Das Kooikerhondje

Ursprung: Niederlande

 

Verwendung:

Jagd- und Begleithund, welche zum Anlocken von Enten benutzt wird.

 

Klassifikation F.C.I.

Gruppe 8, Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde

 

Geschichtlicher Rückblick:

Das neugierige und aufmerksame Kooikerhondje war bereits im 17. Jahrhundert auf Familiengemälden zu sehen.

Nach Jahren der Vergessenheit ging Baroness van Hardenbroeck van Ammerstol auf die Suche nach dem rot/weißen Hündchen. Sie bat einen Hausierer nach "diesem Typ Hund"  zu suchen, und in der Provinz Friesland fand er "Tommy", die heutige Stammesmutter des Kooikerhondje. Der erste Wurf mit vier Hündinnen von Tommy und Bennie (Abstammung unbekannt) wurde unter dem Züchternamen van Walhalla 1942/43 eingetragen.

Baroness van Hardenbroeck van Ammerstol
Baroness van Hardenbroeck van Ammerstol

Im Jahr 1966 genehmigte der "Raad van Beheer" den vorläufigen Standard, seit 1971 ist die Rasse offiziell und seit 1990 durch die FCI als Rassehund anerkannt.

In den wasserreichen Niederlanden sind überall Entennester zu finden. Sie bestehen aus einem Nestplatz, umringt von hohem Wassergebüsch, damit das Wasserwild Brutgelegenheit und Ruhe findet. Am Rande des Ententeichs befinden sich Fangröhren, welche oben mit Maschendraht, seitlich mit Strohmatten abgedeckt sind und mit einer Fangkiste enden. Mit Futter und halbzahmen Enten lockt der Kooi-Boss die Flugenten auf den kleinen See; wo der Kooikerhund die neugierigen Enten mit seiner weissen buschigen Rute, immer tiefer in die Fangröhre lockt. Zu guter Letzt flüchten die Enten, vom Kooi-Boss aufgeschreckt, in die Fangkiste (Entenkooi), die anschließend geschlossen wird. Früher wurden die Enten in den Entenkooien nur für Konsumations-Zwecke gefangen. Heute werden die Kooien meistens für wissenschaftliche Forschungen oder zur Beringung der Wildenten benutzt.

Entenkooi
Entenkooi

Allgemeines Erscheinungsbild:

Das Kooikerhondje ist ein harmonisch aufgebauter orange-roter, mehrfarbiger kleiner Jagdhund mit nahezu quadratischem Körperbau.

In der Bewegung hält es seinen Kopf hoch, und die gut befederte, fröhliche Rute wird gerade oder oberhalb der Rückenlinie getragen. Die Ohren haben schwarze Haare an den Spitzen, die sogenannten "Ohrbellen" oder "Ohrringe".

Wichtige Proportionen:

Die Körperlänge von der Spitze der Schulter (Scapula-Humeral Gelenk) bis zum Sitzhöcker kann etwas länger sein als die Widerristhöhe. Schädel und Fang sind ungefähr gleich lang.

 

Verhalten/Charakter Wesen:

Lebhaft und aktiv, selbstbewusst und mit ausreichend Ausdauer und Durchhaltevermögen, gutartig und aufmerksam, aber nicht lärmend. Die Rasse ist zuverlässig, gelassen und freundlich.

 

Kopf:

Der Kopf ist von mäßiger Länge, der allgemeinen Erscheinung angepasst, trocken mit sanften Linien. Oberkopf: Schädel: Genügend breit, mäßig gewölbt.

Stop: Im Profil deutlich sichtbar, doch nicht zu tief.

Gesichtsschädel:

Nasenschwamm: Schwarz und gut entwickelt.

Fang: Im Profil gesehen nicht zu tief und etwas keilförmig; von oben gesehen nicht zu stark zugespitzt und unter den Augen gut ausgefüllt.

Lippen: Vorzugsweise gut pigmentiert, gut geschlossen und nicht überhängend.

Kiefer/Zähne: Scherengebiss, komplettes Gebiss ist wünschenswert. Zangengebiss zulässig aber weniger erwünscht.

Augen: Mandelförmig, tiefbraun mit freundlichem, aufmerksamen Ausdruck.

Ohren: Von mittlerer Größe, etwas über einer gedachten Linie von der Nasenspitze durch den Augenwinkel angesetzt. Dicht an den Wangen ohne Falte herabhängend. Gut befranst, schwarze Haarspitzen ("Ohrringe") höchst erwünscht.

 

Hals:

Gut bemuskelt, von ausreichender Länge und trocken.

 

Körper:

Obere Profillinie: Sanfte Linie vom Widerrist bis zur Rute.

Rücken: Kräftig und gerade, ziemlich kurz.

Lenden: Von ausreichender Länge und Breite, gut bemuskelt.

Kruppe: Etwas abfallend und ausreichend breit; die Länge der Kruppe sollte 1,5 der Breite betragen.

Brust: Bis zu den Ellenbogen reichend mit genügender Rippenwölbung. Ausreichend entwickelte Vorbrust.

Untere Profillinie und Bauch: Etwas zur Lende aufgezogene Bauchpartie.

 

Rute:

Im Anschluss an die Rückenlinie angesetzt. Auf Höhe der Rückenlinie oder gerade hoch darüber getragen (fröhlich). Mit einer weißen Fahne gut befedert. Der letzte Rutenwirbel sollte bis zum Sprunggelenk reichen.

 

Gliedmassen:

Vorderhand:

Schulter: Schulter ausreichend abfallend um eine klare fließende Linie vom Hals zum Rücken zu schaffen.

Oberarm: Gut gewinkelt zum Schulterblatt, welches von gleicher Länge ist.

Ellenbogen: Gut am Körper anliegend.

Unterarm: Gerade und parallel, kräftige Knochen von ausreichender Dicke und Länge.

Vordermittelfuß: Kräftig und leicht geneigt.

Vorderpfoten: Klein, leicht oval, kompakt mit gut geschlossenen Zehen, die nach vorne zeigen.

Hinterhand:

Allgemeines: Gut gewinkelt, gerade und von hinten gesehen parallel. Kräftige Knochen.

Oberschenkel: Gut bemuskelt.

Unterschenkel: Gleich lang wie der Oberschenkel.

Sprunggelenk: Tief gestellt.

Hinterpfoten: Wie die Vorderpfoten.

 

Gangwerk/Bewegung:

Sollte fließend und federn sein, gut ausgreifend und mit gutem Schub. Läufe parallel.

 

Haarkleid:

Haar

Mittellang, leicht gewellt oder glatt und dicht anliegend. Weiches Haar. Gut entwickelte Unterwolle. Vorderläufe sollten mäßige Fransen haben, welche bis zu den Fußgelenken reichen. Hinterläufe sollen ziemlich lange befederte Hosen haben; keine Befederung unterhalb der Sprunggelenke. Das Haar am Kopf, vorne an den Läufen und an den Füßen soll kurz sein. Ausreichende Befederung an der Unterseite der Rute. Längeres Haar an der Kehle und an der Vorbrust. Ohrringe (lange fransige schwarze Haarspitzen) sind höchst erwünscht.

Farbe:

Klar abgegrenzte Flecken von reiner orange-roter Farbe auf weißem Grund, obwohl ein paar kleine Flecken an den Beinen akzeptiert werden. Die orange-rote Farbe sollte überwiegen.

Kopfzeichnung:

Eine deutlich sichtbare weiße Blesse bis  zur Nase. An den Wangen und rund um die Augen sollte Farbe sein. Ein schwarzer Ruten-Ring, von dem die Farbe von orange-rot in weiss übergeht, ist erlaubt.

 

Grösse:

Ideale Widerristhöhe: Rüden: 40 cm. Hündinnen: 38 cm. Toleranz: 2 cm über oder 3 cm unter der Idealgröße sind zugelassen.